Hartl, Karl (Diplomat)

30.6.1909, Wien – 19.5.1979, Wiener Neustadt (NÖ)

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Karl Hartl trat bereits 1926 der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei und ein Jahr später dem Republikanischen Schutzbund bei, dessen "Technischer Leitung Wien" er ab 1932 angehörte. Von 1929 bis 1930 war Hartl Obmann des Bundes Sozialistischer Mittelschüler und von 1929 bis 1934 Vorstandsmitglied des Verbandes Sozialistischer Studenten Österreichs.

Hartl, der 1932 sein Studium an der damaligen Hochschule für Welthandel Wien (heute: Wirtschaftsuniversität) abgeschlossen hatte, studierte ab 1930 auch Philosophie an der Universität Wien und war ab 1931 – wahrscheinlich durch seine Bekanntschaft mit Marie Jahoda – Mitglied des Projektteams der berühmten "Marienthal-Studie".

Nach dem Februar 1934 arbeitete Hartl unter dem Decknamen "Hermann" für die Revolutionären Sozialisten und war u.a. für den Transport und die Verbreitung der illegalen Arbeiter-Zeitung zuständig. Daneben betätigte er sich als Sachbuchautor für Kinder.

Im März 1938 flüchtete Karl Hartl nach Paris, wo er bis April 1939 als Konsulent der spanischen Botschaft und danach als freier Übersetzer tätig war. 1939 trat er aus Protest gegen die gesamtdeutsche Linie der Auslandsvertretung der österreichischen Sozialisten aus der Partei aus. Hartl arbeitete in der Folge beim französischen Rundfunk und beim "Österreichischen Freiheitssender". Nach der Kapitulation Frankreichs im Juni 1940 flüchtete er nach Südfrankreich, wurde Mitglied der Résistance und entging 1944 nur knapp der Verhaftung durch die SS.

Nach 1945 trat Karl Hartl in den diplomatischen Dienst der Republik Österreich ein, war zunächst Konsul an der Botschaft in Paris, später Legationssekretär in Rom und erster österreichischer Generalkonsul in Tel Aviv und von 1955 bis 1958 Kabinettschef von Staatssekretär Bruno Kreisky. Von 1958 bis 1963 vertrat Hartl Österreich in Ankara, von 1963 bis 1968 in Belgrad. Von 1968 bis zu seiner Pensionierung 1974 war Hartl Leiter der Kulturabteilung im Außenministerium.

Werk: "Wie ... wann ... wo". Geschichte der kleinen und großen Dinge, 1935; "Warum ... wozu?". Was hinter den Dingen steckt, 1936; Warum? Wozu? Von Dingen, die die Welt veränderten, 1948.