Sozialistische Jugend (SJ)

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Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Sozialistische Arbeiterjugend unter ihrem heutigen Namen als "Sozialistische Jugend Österreich" (SJÖ) neu konstituiert. Der erste Verbandstag (Bundeskonferenz) fand vom 7. bis zum 9. Dezember 1946 statt; erster Vorsitzender wurde Peter Strasser, der diese Funktion bis 1954 ausübte.

Viele spätere SPÖ-Politiker kamen aus der SJ (bzw. der SAJ), so z.B. auch die späteren Bundeskanzler Bruno Kreisky und Alfred Gusenbauer (Vorsitzender von 1984 bis 1990). Dennoch war das Verhältnis zwischen SJ und ihrer "Mutterpartei" oft gespannt, zumal die SJ in vielen Sachfragen nicht nur eigene, oftmals "linkere" (marxistische) Standpunkte vertritt, sondern, im Gegensatz z.B. zu den deutschen Jusos, immer ihre organisatorische Eigenständigkeit verteidigte.

Dies führte auch dazu, dass 1956 – als Gegenstruktur zur allzu eigenständigen SJ – ein "Jungwählerreferat" gegründet wurde, das bis heute unter dem Namen Junge Generation (JG) als eigenes Parteireferat innerhalb der SPÖ besteht.
Die Eigenständigkeit der SJ gegenüber der SPÖ äußerte sich auch 1991, als die Umbenennung der SPÖ von "Sozialistische Partei" in "Sozialdemokratische Partei" nicht nachvollzogen wurde.

Die bundesweite SJÖ-Struktur ist der "Verband der SJÖ" mit Sitz in Wien. Anzumerken ist, dass nicht alle Landesorganisationen unter dem Namen Sozialistische Jugend (SJ) konstituiert sind. Die Landesorganisationen der Steiermark, Tirols und Salzburgs etwa nennen sich "Junge SozialistInnen" (Jusos), die Kärntner Landesorganisation heißt "SJG – Die junge Sozialdemokratie".

Die Sozialistische Jugend verfügt darüber hinaus über eine eigene Schülerorganisation, die Aktion kritischer SchülerInnen (AKS), die zwar selbständig auftritt, technisch gesehen aber ein Teil der SJ ist – im Gegensatz etwa zum Verband Sozialistischer StudentInnen Österreichs (VSStÖ), der eine eigenständige Organisation im Vorfeldbereich der österreichischen Sozialdemokratie darstellt.

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Die Sozialistische Jugend verfügt über einen eigenen Verlag, den "Trotzdem-Verlag", in dem seit 1948 auch das Zentralorgan der SJÖ, die Zeitung "Trotzdem", erscheint. Die Publikation der SJ Wien heißt "Faktor".

Auf nationaler Ebene ist die SJÖ Mitglied der Österreichischen Bundesjugendvertretung (1953 als "Bundesjugendring" gegründet), auf internationaler Ebene ist sie Mitglied der Sozialistischen Jugendinternationale (IUSY) sowie der Europäischen Sozialistischen Jugend (ECOSY).

Am 30. ordentlichen Verbandstag im Oktober 2004 verabschiedete die Sozialistische Jugend Österreich vor dem Hintergrund ihres 110jährigen Bestehens ein neues Grundsatzprogramm.

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Im "Selbstbild der SJ" heißt es u.a.: Wir sind Sozialistinnen und Sozialisten. Unsere Überlegungen basieren auf Grundlage des Marxismus. Als Jugendliche stehen wir in der Tradition unserer ArbeiterInnenbewegung und bekennen uns dazu, dass die Befreiung der ArbeiterInnen nur das Werk der ArbeiterInnen selbst sein kann. Auch wenn wir innerhalb des kapitalistischen Systems nach Verbesserungen streben, wollen wir aber gleichzeitig nicht der Arzt am Krankenbett des Kapitalismus sein, sondern dessen Totengräber. 

Sozialistische Jungend Österreich
5., Amtshausgasse 4
Tel.: (1) 523 41 23
Mail: office@sjoe.at

Sozialistische Jugend Wien
3., Landstraßer Hauptstraße 96/2
Tel.: (1) 713-8-713
Mail: office@sj-wien.at

Publikation: Trotzdem  Die Zeitschrift der SJ-Österreich, 1/1948  laufend (Vorgängerin: Stimme der Jugend, 1945-1948); Faktor – Die Zeitschrift der SJ-Wien, 1/2002 laufend.
Literatur: Peter Pelinka, Die Geschichte der Sozialistischen Jugend: 90 Jahre SJÖ, 1894-1984, 1984; Andreas P. Pittler, Die Geschichte der sozialistischen Jugend Österreichs unter besonderer Berücksichtigung des gesellschaftlichen Wandels der achtziger Jahre, 1996.