Häuser, Rudolf

19.3.1909, Wien – 24.3.2000, Wien

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Rudolf Häuser wurde als Kind einer Arbeiterfamilie geboren. Er besuchte das Technologische Gewerbemuseum (TGM) und maturierte als Maschinenbauingenieur. Frühzeitig trat Häuser in die sozialistische Bewegung ein, war bei den Kinderfreunden, der Sozialistischen Arbeiterjugend und den Sozialistischen Mittelschülern aktiv, wo er zwei Jahre lang die Funktion des Bundesobmanns ausübte.

WährendTF_Haeuser_Rudolf_DOEW seiner Studienzeit trat Häuser in die freie Gewerkschaftsbewegung ein, wurde Mitglied der Hospitantengruppe des Bundes der Industrieangestellten und war hier bis 1934 in mehreren Funktionen tätig. 1937 fand Rudolf Häuser, der bis dahin von "Ausweichbeschäftigungen" leben musste, eine Anstellung als Ingenieur in der Molkerei MIAG.

Häuser, der bereits in der Zeit der Ständediktatur in der illegalen freien Angestelltengewerkschaft (FRAGÖ) tätig war, beteiligte sich auch aktiv am Widerstand gegen den Nationalsozialismus; er wurde deshalb 1941 von der Gestapo verhaftet und nach siebenmonatiger Untersuchungshaft in das KZ-Dachau überstellt, wo er bis 1945 eingekerkert blieb.

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Nach seiner Rückkehr nach Österreich wirkte Häuser aktiv am Wiederaufbau der österreichischen Gewerkschaften mit.

Er war von 1945 bis zu seinem Ausscheiden im Jahre 1959 Betriebsratsobmann in der MIAG und erster Landesvorsitzender der GPA-Wien, bevor er 1953 zum stellvertretenden Vorsitzenden der GPA avancierte und in die Bundespolitik ging.

Von 1962 bis 1974 gehörte Rudolf Häuser dem österreichischen Nationalrat an; 1970 wurde er von Bundeskanzler Bruno Kreisky als Sozialminister und Vizekanzler in die Regierung berufen und blieb in dieser Funktion bis 1976. Von 1962 bis 1974 war Häuser überdies Vorsitzender der GPA und in dieser Funktion Vorgänger Alfred Dallingers, von 1963 bis 1975 auch ÖGB-Vizepräsident.

Häuser, der nach seinem Ausscheiden aus der Politik sehr zurückgezogen lebte, wählte wenige Tage nach seinem 91. Geburtstag den Freitod.

Werk: Dachau 1945. Letzte Tage im KZ – Evakuierung – Flucht, 1995.