Donauinsel

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Die Wiener Donauinsel ist ein etwa 21 km langer und bis zu 250 m breiter Streifen zwischen der eigentlichen Donau im Süden und dem sogenannten Entlastungsgerinne (auch "Neue Donau") im Norden. Sie erstreckt sich vom Einlaufbauwerk Langenzersdorf (NÖ) bis zur Einmündung der Neuen Donau in den Hauptstrom beim Ölhafen Lobau. Die Insel ist dreigeteilt: In einen naturnahen Nord- und Südteil sowie einen parkartigen Mittelteil mit umfangreichen Freizeiteinrichtungen wie "Copa Kagrana" (seit 2020 "Copa Beach"), Sportstätten, Radwege, Grillplätze etc.

Ursprünglich sollte die Donauinsel v.a. einen Schutzwall gegen drohende Hochwässer bilden: Seit der großen Überschwemmung des Jahres 1954, die den Hubertusdamm beinahe zum Bersten gebracht hatte, wurde in Wien über neue Hochwasserschutzstrategien diskutiert.

1969 stellte die Wiener SPÖ ihren damaligen Koalitionspartner vor vollendete Tatsachen und beschloss den Bau der Donauinsel – gegen den Willen der ÖVP. Diese wollte das im Zuge der Donauregulierung im 19. Jahrhundert errichtete Überschwemmungsgebiet erhalten und die Dämme erhöhen, und stemmte sich vehement gegen die Milliardeninvestitionen für das geplante Entlastungsgerinne und die neue Insel.

Die Donauinsel wurde schließlich zur Ideologiefrage, und ihretwegen platzte sogar die Koalition in Wien. Gegner des Projekts bezeichneten die Insel abfällig als "Spaghetti-Insel", und noch 1974, zwei Jahre nach Baubeginn, plakatierte die ÖVP zum Thema Donauinsel: "Die Stadt ist krank"!

Auch unter den Sozialdemokraten gab es einige Inselskeptiker. Einflussreiche StadtpolitiTF_DIF04_Pertramerker wie Finanzstadtrat Hans Mayr bezweifelten, dass die Insel tatsächlich 100.000 Wiener anziehen könnte – heute sind es an schönen Wochenenden 300.000 und mehr.

Nach langjährigen Bauarbeiten konnten die Hauptarbeiten an der Donauinsel 1987/88 abgeschlossen werden.

Einmal im Jahr, während des Donauinselfestes der Wiener SPÖ im Juni, steht die Insel mehrere Tage lang ganz im Zeichen der Unterhaltung. Das Donauinselfest, das nach einer Idee des damaligen Landesparteisekretärs Harry Kopietz 1984 erstmals stattfand, hat sich im Laufe der Jahre zu einem der bedeutendsten Freiluftspektakel Europas entwickelt – mit 2,5 bis 3 Millionen Besuchern sowie rund 600 Stunden Programm mit Musik-, Theater- und Kabarettgruppen.

Literatur: Eva Kausel, Arkadien an der Donau, 1991; Tom Klinger, Vergiss Woodstock, 2003; Leopold Redl, Die Donauinsel, 1980; Wolfgang Sperl, Die Wiener Donauinsel als Freizeit- und Erholungsbereich der Stadtbevölkerung, 1985.