Deutschösterreich

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"Deutschösterreich" war die – allerdings nichtamtliche – Bezeichnung für die Gesamtheit der deutschsprachigen Länder und Regionen innerhalb der österreichisch-ungarischen Monarchie. Andere Bezeichnungen lauteten: "Deutsche Kronländer" oder auch "Deutsche Erblande".

Nach dem Zusammenbruch Österreich-Ungarns traten die deutschsprachigen Abgeordneten der Monarchie (unter ihnen auch Sudetendeutsche, Südtiroler und Untersteirer) am 21. Oktober 1918 zur Provisorischen Nationalversammlung "Deutschösterreichs" zusammen, und auch die am 12. November 1918 ausgerufene Republik gab sich zunächst diesen Namen.

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Dadurch sollte v.a. der Wille zum Anschluss an Deutschland zum Ausdruck gebracht werden – denn das kleine "Restösterreich" erschien vielen als nicht überlebensfähig. In Artikel 2 des "Gesetzes über die Staats- und Regierungsform von Deutschösterreich", welches am selben Tag verkündet wurde, heißt es deshalb auch: Deutschösterreich ist ein Bestandteil der Deutschen Republik.

Im Friedensvertrag von Saint-Germain (1919) wurde der Republik die Führung dieses Namens allerdings untersagt.

"Deutschösterreichische" Tendenzen gab es in der Ersten Republik jedoch auch weiterhin in allen Parteien – selbst innerhalb der Sozialdemokratie. Karl Renner etwa meinte noch 1928: Lasst die Bürger Österreichs frei abstimmen – und von 100 werden 98 für die Vereinigung mit Deutschland stimmen!

Die "deutschösterreichischen" Hoffnungen innerhalb der österreichischen Sozialdemokratie waren allerdings immer auf eine Vereinigung der beiden Länder in einem demokratischen Staat ausgerichtet und wurden spätestens mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten im Jahr 1933 zunichte gemacht.