Pölzer, Amalie

21.6.1871, Wien – 8.12.1924, Wien

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PQ

Amalie Baron erlernte den Beruf der Weißnäherin. Als politisches Erweckungserlebnis beschrieb sie in ihren Lebenserinnerungen einen Besuch bei ihren Großeltern – Amalies Großvater war Ziegelmeister in der Wienerberger Ziegelfabrik  – just zu jenem Zeitpunkt, als Victor Adler dort für seine Artikelserie  über "Die Lage der Ziegelarbeiter" für die Gleichheit recherchierte.

Die junge Arbeiterin engagierte sich in der Folge in der Gewerkschaftsbewegung und im Arbeiterbildungsverein "Bildungsquelle", wo sie auch ihren Mann kennen lernte. 1898 heiratete sie Johann Pölzer und bekam drei Kinder, Johann Pölzer jr. (1903–1964) wurde 1953 Abgeordneter zum Nationalrat.

Amalie Pölzer war 1893 Gründungsmitglied des Lese- und Diskutierclubs Libertas sowie 1902 des Vereins sozialdemokratischer Frauen und Mädchen. In Niederösterreich baute Pölzer die sozialdemokratische Frauenorganisation auf und war von 1902 bis 1920 deren Leiterin. In ihrem Heimatbezirk Favoriten war sie auch bei den Kinderfreunden und dem Verein Societas aktiv.

Bei den ersten freien Wahlen 1919 kandidierte Amalie Pölzer für die SDAP in Favoriten, war von 1919 bis 1920 Mitglied des Gemeinderats, von 1920 bis zu ihrem Tod 1924 auch Abgeordnete zum Wiener Landtag.

Amalie Pölzer verstarb mit erst 53 Jahren infolge einer Darmoperation. Über Amalia Pölzer umfassend und gerecht zu urteilen, hieße das Hohelied der kämpfenden Proletarierin, der hingebenden Parteigenossin und der besten der Mütter und Gattinnen schreiben, so Adelheid Popp in einem Nachruf.

Das 1926 eröffnete Amalienbad wurde nach der "Bezirksmutter" benannt.