Mistinger-Mraz, Paula

9.4.1907 – 21.5.1935, Wien

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Paula Mraz stammte aus einer Arbeiterfamilie und engagierte sich schon früh in der Sozialistischen Arbeiterjugend in Rudolfsheim. Hier lernte sie auch ihren späteren Mann Leo Mistinger kennen. Wegen ihrer Tatkraft und Einsatzbereitschaft wurde sie in der SAJ mit leitenden Aufgaben betraut, u.a. hatte sie wesentlichen Anteil an der Organisation des großen Internationalen Sozialistischen Jugendtreffens im Juli 1929 in Wien.

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In weiterer Folge war Paula Mistinger-Mraz als Sekretärin von Otto Felix Kanitz, in der Arbeitersportbewegung und in der Frauenbewegung tätig, und wurde schließlich Vorsitzende des sozialdemokratischen Frauenkomitees in Fünfhaus. Im Februar 1934 entzog sie sich der Verhaftung durch Flucht in die Tschechoslowakei und wurde unter dem Decknamen "Anna Mader" eine führende Aktivistin der Revolutionären Sozialisten. Im Mai 1935 schickte Otto Bauer sie mit falschen Papieren nach Österreich, damit sie den von der Polizei zerschlagenen illegalen Vertriebsapparat der Arbeiter-Zeitung neu aufbaue.

Wenige Tage nach ihrem Eintreffen in Wien erkrankte sie an einer Blinddarmentzündung; viel zu spät wurde die im Untergrund lebende Aktivistin ins Lainzer Krankenhaus gebracht, wo sie mit nur 28 Jahren starb. Otto Bauer schrieb in seinem Nachruf in der Arbeiter-Zeitung vom 9. Juni 1935: Auch ihr früher Tod ist Anklage gegen die Gewaltherrschaft, die die Körper mordet, indem sie den Geist verfolgt.

Die in den Jahren 1928/29 nach Plänen von Oskar Unger errichtete Wohnhausanlage, 15., Fünfhausgasse 10-12, wurde 1949 Paula-Mistinger-Mraz-Hof benannt.