Kienzl, Heinz

8.10.1922, Wien – 29.1.2020

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Da Heinz Kienzl als "Mischling" galt, konnte er sein Studium an der Hochschule für Welthandel erst nach dem Ende des NS-Regimes fortsetzen, 1947 erhielt er sein Diplom, 1949 wurde er zum Doktor der Handelswissenschaften promoviert. Ab 1947 war Kienzl als Mitarbeiter beim Österreichischen Gewerkschaftsbund tätig und leitete von 1950 bis 1968 dessen wirtschaftlich-politische Abteilung. Kienzl hat in seinen vielfältigen Funktionen und als aktives Mitglied in zahlreichen Gremien der Sozialpartnerschaft die Entwicklung der Zweiten Republik entscheidend mitgeprägt, nicht zuletzt auch als Mitbegründer der "Sozialwissenschaftlichen Studiengesellschaft" (SWS), die seit 1961 Meinungsumfragen zu aktuellen politischen, wirtschaftlichen und sozialen Themen durchführt und in der "SWS-Rundschau" vierteljährlich aktuelle Forschungsergebnisse publiziert.

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Von 1973 bis 1988 war Heinz Kienzl Generaldirektor und von 1988 bis 1993 Erster Vizepräsident der Österreichischen Nationalbank.

Seit 2002 wird an der Wiener Wirtschaftsuniversität alljährlich der durch die Österreichische Nationalbank finanzierte Dr.-Heinz-Kienzl-Preis ausgeschrieben. Gefördert werden v.a. interdisziplinär angelegte Arbeiten auf dem Gebiet der Sozialforschung, der Sozialpolitik, der Arbeitsmarktpolitik, der Geld- und Fiskalpolitik sowie der Wachstums- und Umweltpolitik.

Werk: Freie Wirtschaft?, 1953; Der durchleuchtete Wähler. Beiträge zur politischen Soziologie in Österreich; Karl Blecha, Rupert Gmoser, Heinz Kienzl (Hrsg.), 1964; Antisemitismus-Forschung in Österreich, 1987; Wir bejahten den Fortschritt, 1991; Ein neuer Frühling wird in der Heimat blühen, 2002.
Literatur: Michaela Hudler, Einblicke in das Leben von Heinz Kienzl, 1998; Patrick Horvath, Herbert Skarke, Rupert Weinzierl (Hrsg.), Die Vision Zentraleuropa im 21. Jahrhundert. Festschrift zum 90. Geburtstag von Heinz Kienzl, 2012.