KIBA

Kinobetriebsanstalt Ges.m.b.H.

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Mr_Pim_TF2_FilmarchivDie KIBA wurde 1926 von der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei gegründet und im "Roten Wien" als gemeindeeigenes Unternehmen geführt. Ziel des Unternehmens war es, das junge Massenmedium Film auch politisch zu nützen und den Arbeitern einen günstigen Kinobesuch zu ermöglichen. 1931 verfügte die KIBA in Wien und in den Bundesländern über mehr als 30 Kinos mit 16.000 Plätzen. Die KIBA gab auch den Auftrag zur Herstellung von zwei Werbefilmen für die SDAP: Das Notizbuch des Mr. Pim, in dessen Verlauf ein skeptischer amerikanischer Besucher von den Leistungen des "Roten Wien" überzeugt wird und Die vom 17er-Haus – ein utopischer Propagandafilm, der im Jahr 2032 angesiedelt ist und speziell für die Landtagswahl 1932 produziert wurde; Regie führte der (Film)architekt Arthur Berger.
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1938 wurden die Wiener Kinos der KIBA ("Apollo", "Busch", "Mariahilf", "Opern", "Scala", "Schweden" und "Weltspiegel") und jene in Linz und Steyr von der "Ostmärkischen Filmtheater-Betriebs GmbH" übernommen. Nach Kriegsende wurden die meisten "arisierten" Kinobetriebe nicht ihren ehemaligen Besitzern oder deren Erben restituiert, sondern der im städtischen Besitz befindlichen KIBA übergeben.

Die KIBA war auch einer der Teilhaber (neben dem Bund und der Sascha-Film) an der 1949 wiederbegründeten "Österreichischen Wochenschau". Die KIBA war bis in die 1990er Jahre der größte Kinobetreiber in Österreich.
 

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1992 gründete sie mit ihrem Konkurrenten, der Constantin Film-Holding, die gemeinsame Kinoerrichtungs- und -betriebsgesellschaft Cineinvest, die eine Reihe neuer Multiplex-Kinos errichtete und betrieb. 1999 wurde die KIBA privatisiert – ihre Anteile an der Cineinvest gingen an die Constantin-Holding über, die seither größter Verleiher und größter Kinobetreiber Österreichs ist, die verbliebenen neun Kinos der KIBA wurden an österreichische Interessenten verkauft, u.a. an den Filmladen-Filmverleih und das Filmarchiv Austria.

Literatur: Susanna Brossmann, Kunst, Kommerz und Klassenkampf. Zur Geschichte der Kiba; Kino zwischen Ideologie und Ökonomie in der Ersten Republik, Wien 1926-1934, 1994.