Holaubek, Josef

5.1.1907, Wien – 10.2.1999, Wien

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I bin's, dei Präsident! 

Josef "Joschi" Holaubek erlernte, wie sein Vater auch, das Tischlerhandwerk. Von Jugend an engagierte er sich in der sozialdemokratischen Bewegung, war aktiver Roter Falke und später für die Wiener Roten Falken verantwortlich.

Josef_Holaubek_TagDesKindes_1948_TF_Kinderfreunde1928 erfüllte sich Holaubek seinen Kindheitstraum und wurde Mitarbeiter der Wiener FeuerwehrEin Beruf, der auch jene soziale Komponente enthielt, die es mir erlaubte, Mitmenschen bei der Bewältigung von Sorgen und Leid zu helfen, erinnerte er sich später.

Als Josef Holaubek 1934 verhaftet wurde und den Dienst quittieren musste, prozessierte er gegen die Stadt Wien auf Wiedereinstellung und bekam Recht. 1939 wurde er von der Gestapo neuerlich verhaftet und wurde nach fast einjähriger Haft nach Polen strafversetzt.

1945 zurück in Wien, bestellte ihn Bürgermeister Theodor Körner zum Feuerwehrkommandanten von Wien. 1947 übernahm Holaubek von Vizebürgermeister Paul Speiser die Führung der Wiener Kinderfreunde.

In den Jahren seiner Obmannschaft wurden die Sonnenlanderholungsstätten am Stadtrand von Wien in Tausenden von freiwilligen Arbeitsstunden wieder aufgebaut, die Schülerhorte weiterentwickelt und der "Tag des Kindes" wieder im großen Rahmen gefeiert.
 
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1947 zum Polizeipräsidenten von Wien ernannt, übte Holaubek dieses Amt bis zum Jahr 1972 aus. Während der Besatzungszeit bemühte er sich, den kommunistischen Einfluss auf die Exekutive soweit als möglich zurückzudrängen und hatte, gemeinsam mit dem damaligen Gewerkschaftsführer Franz Olah, entscheidenden Anteil an der Niederschlagung der kommunistischen Streikbewegung im Jahr 1950. Weitere wichtige Stationen waren die polizeiliche Sicherung der Veranstaltungen anlässlich des Abschlusses des Staatsvertrages 1955 und das Gipfeltreffen Kennedy – Chruschtschow im Jahr 1961.

Legendär wurde Josef Holaubek, als im November 1971 drei Häftlinge aus der Justizanstalt Stein ausgebrochen waren und auf der Flucht vier Geiseln genommen hatten. Der damalige Wiener Polizeipräsident konnte den letzten Flüchtigen schließlich mit den Worten I bin's, dei Präsident! persönlich zur Aufgabe überreden.

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Als Josef Holaubek 1999 starb, sagte der Wiener Bürgermeister Michael HäuplDass die Wiener Polizei in der Vergangenheit und in der Gegenwart immer das Vertrauen der Wienerinnen und Wiener hatte, war zu einem guten Teil das Verdienst Josef Holaubeks.

Der Josef-Holaubek -Platz im 9. Bezirk, wo sich auch das Bundeskriminalamt befindet, wurde im Jahr 2000 nach dem legendären Polizeipräsidenten benannt.

Literatur: Alexander Hirschfeld, Josef Holaubek zum 90. Geburtstag, gewidmet von seinen Freunden, 1997.