Hesoun, Josef

12.4.1930, Vösendorf (NÖ) – 28.8.2003, Wien

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Der gelernte Automechaniker und Schlosser Josef Hesoun, der von sich selbst gerne sagte, dass er "von Geburt an Sozialdemokrat" sei, arbeitete zunächst bei den Wienerberger Ziegelwerken, wurde dort Betriebsrat und startete eine bemerkenswerte Gewerkschaftskarriere. 1974 wurde der Sekretär der Gewerkschaft der Bau- und Holzarbeiter Niederösterreichs Präsident der niederösterreichischen Arbeiterkammer (bis 1991), 1975 Mitglied des Bundesrates und anschließend Abgeordneter zum Nationalrat (1979 bis 1990 sowie 1994).

Anlässlich der Besetzung der Hainburger Au im Jahr 1984 drohte "Jolly" Hesoun als stellvertretender Vorsitzender der Bauarbeitergewerkschaft, seine Arbeiter zum "Aufräumen" in die Au zu schicken. Glücklicherweise beließ es der überzeugte Sozialpartner bei diesen markigen Worten. 1986 avancierte Hesoun zum Vorsitzenden der Gewerkschaft der Bau- und Holzarbeiter, 1987 zum Vizepräsidenten des ÖGB.

1990 machte ihn Bundeskanzler Franz Vranitzky zum Arbeits- und Sozialminister (bis 1995). In dieser Funktion setzte Josef Hesoun das Pflegegeldgesetz durch, erreichte die Anrechnung der Kindererziehungszeiten an die Pension und gliederte die Arbeitsmarktverwaltung aus.

Literatur: Günther Steinbach (Hrsg.), Die Gesellschaft und ihre soziale Verpflichtung. Sozialpolitik für das 21. Jahrhundert, 1995.