Hanak, Anton

22.3.1875, Brünn/Brno (Mähren) – 7.1.1934, Wien

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Anton Hanak gilt als der bedeutendste österreichische Bildhauer der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Er kam 1889 nach Wien, absolvierte hier eine Holzbildhauerlehre, studierte von 1898 bis 1904 an der Akademie der bildenden Künste und leitete von 1913 bis 1932 die Klasse für monumentale Bildhauerei an der Kunstgewerbeschule. 1932 wurde Hanak zum Ordentlichen Professor für Bildhauerei an der Akademie der bildenden Künste berufen.

 
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Anton Hanak war Mitglied der Wiener Secession, der Wiener Werkstätte sowie Gründungsmitglied des Österreichischen Werkbundes, und mit Künstlerkollegen wie Gustav Klimt und Josef Hoffmann eng befreundet. Er schuf Skulpturen von symbolhaftem Charakter ("Gigant", 1910; "Der letzte Mensch", 1917 bis 1924; "Der brennende Mensch", 1922), plastische Fassadenreliefs für mehrere Bauten Josef Hoffmanns sowie eine Reihe von Plastiken für Wohnbauten der Gemeinde Wien.

Die beiden Sandsteinfiguren am Vorwärts-Gebäude, die einen Arbeiter und eine Arbeiterin darstellen, wurden 1910 ebenfalls von Anton Hanak geschaffen.

Von Hanak stammen auch zahlreiche Porträtbüsten und Denkmäler, wie das 1925 entstandene Kriegerdenkmal auf dem Wiener Zentralfriedhof oder der Kopf Victor Adlers für das Denkmal der Republik am Dr.-Karl-Renner-Ring.

Ein weiteres Werk Anton Hanaks findet sich am Gebäude der Versicherungsanstalt der österreichischen Eisenbahnen, 6., Linke Wienzeile 48-52; erwähnenswert sind auch eine 1930 entstandene Portraitbüste von Bürgermeister Karl Seitz und die ursprünglich für die Kinderübernahmsstelle (heute: Julius-Tandler-Heim) geschaffene Brunnenfigur "Magna Mater", die sich heute im Rathauspark von Mauer befindet.


Fünfzehn Jahre nach Hanaks Tod eröffnete Bürgermeister Theodor Körner am 30.6.1949 eine große Anton Hanak-Ausstellung in der wiederaufgebauten Wiener Secession. In seiner Ansprache würdigte Körner die Bedeutung des Bildhauers: Hanaks Werke spiegeln die geistigen Strömungen seiner Zeit [...] Nicht minder deutlich sehen wir in den Werken dieses Arbeiterkindes die Verbundenheit mit der Arbeiterbewegung, der Hanak seine größten Aufträge verdankte. Unaufhörlich plante er monumentale Schöpfungen, die leider infolge der Not der Zeit, nicht wie er es wollte, Wien schmücken.

1952 wurde die Hanakgasse im neuerrichteten Hugo-Breitner-Hof in Penzing nach dem Bildhauer benannt.

Hanaks künstlerischer Nachlass ist heute in Langenzersdorf, wo der Bildhauer jahrelang gelebt und gearbeitet hat, zu sehen. Neben zahlreichen Skulpturen sind auch persönliche Gegenstände und selbst verfertigte Möbel des Künstlers ausgestellt.

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Langenzersdorf-Museum
2103 Langenzersdorf
Obere Kirchengasse 23
Tel.: 02244 / 3718

Literatur: Elisabeth Freudenthaler, Ausgewählte Werke von Hannah Höch, Käthe Kollwitz, George Grosz, Anton Hanak und Alfred Kubin als Beispiele innerhalb einer Geschichte der Funktionsweise von Bildern, 1989; Friedrich Grassegger, Wolfgang Krug (Hrsg.), Anton Hanak, 1997; Gerhardt Kapner, Anton Hanak. Kunst- und Künstlerkult, 1984; Claudia Klein-Primavesi, Die Familie Primavesi und die Künstler Hanak, Hoffmann, Klimt, 2004; Erika Patka, Die kalligraphische Sprache von Anton Hanak, 1995; Roswitha Ries, Das Frauenbild in der österreichischen Kunst zwischen 1900 und 1910 am Beispiel von Gustav Klimt, Oskar Kokoschka, Egon Schiele und Anton Hanak, 1995; Leopold W. Rochowanski, Der brennende Mensch, 1923; Hedwig Steiner, Anton Hanak. Werk, Mensch und Leben, 1969.