Alfred Adler bis Josef Beer

Architekten des "Roten Wien"

A

Adler, Alfred
20.4.1894, Wien – vermutlich nach 1938 in Tel Aviv
Alfred Adler konnte kriegsbedingt erst 1921 seinen Abschluss an der TH in Wien machen. Er errichtete zwei Volkswohnhäuser (14., Neubeckgasse 416., Redtenbachergasse 40-44) und war – trotz seiner jüdischen Herkunft – auch noch im Ständestaat tätig.

Aichinger, Hermann
14.5.1885, Vöcklabruck (OÖ) – 26.6.1962, Wien

Augenfeld, Felix
10.1.1893, Wien – 21.7.1984, New York
Augenfeld besuchte die private Bauschule von Adolf Loos und beendete 1920 sein Studium an der TH Wien. Gemeinsam mit seinem Kollegen Karl Hofmann war er v.a. im Privathausbau tätig; für die Gemeinde Wien errichtete er ein einziges Bauwerk, 21., Prager Straße 56-58. 1938 emigrierte Augenfeld nach England, 1940 in die USA, wo er v.a. für die aus Österreich stammende großbürgerliche Klientel arbeitete.

20_Brigittaplatz

Badstieber, Karl
4.9.1875, Wien – 3.6.1942, Wien
Badstieber gehörte zur Gruppe der "deutschnationalen Heimatschutzbewegung" und trat erstmals in Erscheinung, als er den Zuschlag zur Errichtung des Amtshauses im neu geschaffenen 20. Bezirk erhielt (1904).


In den folgenden Jahren entwarf Badstieber eine Reihe von Miets-, aber auch von Beamten- und Arbeiterwohnhäusern; im kommunalen Wohnbau war Badstieber beim Landstraßer Hof, beim Manfred-Ackermann-Hof sowie in 14., Onno-Klopp-Gasse 12-16 tätig.
 

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Bauer, Leopold
1.9.1872, Jägerndorf (Schlesien) – 7.10.1938, Wien
Nach mehreren Lehr- und Wanderjahren kam Bauer 1893 nach Wien, wo er bei Hasenauer und Otto Wagner studierte. In seinen frühen Jahren gehörte Leopold Bauer zu den kreativsten Vertretern des modernen Baustils und erregte durch zahlreiche theoretische Schriften Aufsehen. 1913 wurde er – gegen heftigen Widerstand seines früheren Lehrers – Wagners Nachfolger an der Akademie der bildenden Künste, 1919 allerdings abgesetzt.

Bauer errichtete zahlreiche Villen, aber auch Fabriks- und Nutzbauten. Obwohl Bauer zusehends durch seinen Konservativismus und seine betonte Gegnerschaft zur Sozialdemokratie auffiel, erhielt er den Auftrag zur Errichtung des Vogelweidhofes und wirkte auch am Paul-Speiser-Hof mit. Bauer, der aus seiner Sympathie für den Faschismus kein Hehl machte, erhielt noch kurz vor seinem Tod den Auftrag zur Errichtung einer "Reichskanzlei" am Ballhausplatz.

Bauer, Otto
7.11.1897, Wien – nach 1955, vermutlich in Frankreich
Otto Bauer beendete 1921 sein Architekturstudium und galt als Freund und Schüler von Adolf Loos. In den 1920er Jahren war Bauer v.a. in Frankreich tätig. Sein einziger Beitrag zum kommunalen Wohnbau befindet sich in 12., Zeleborgasse 7. Während des Zweiten Weltkriegs tauchte er in Südfrankreich unter, wo er vermutlich seinen Lebensabend verbrachte.

Baumgarten, Wilhelm 
25.1.1885, Mährisch-Schönberg (Mähren) – Februar 1959 Raleigh/North Carolina (USA)

Bayer, Josef
30.8.1889, Schwibau (Böhmen) – 27.11.1979, Wien
Josef Bayer war nach Ende des Ersten Weltkriegs als selbständiger Architekt in Wien tätig und u.a. an den kommunalen Wohnbauten 4., Petzvalgasse 3, 9., Sechsschimmelgasse 19 (seit 2009 Leon-Askin-Hof) und 16., Paletzgasse 17 beteiligt.

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Beer, Josef
3.6.1872, Kaltenleutgeben (NÖ) – 30.7.1952, Wien
Josef Beer war seit Ende des 19. Jahrhunderts als selbstständiger Architekt in Wien tätig und errichtete eine Reihe von Wohnbauten im Stil des Späthistorismus bzw. im Jugendstil.

Im fortgeschrittenen Alter plante er einige eher konservative Gemeindebauten (3., Khunngasse 6-812., Liebenstraße 4814., Hütteldorfer Straße 265-267).


Literatur: Helmut Weihsmann, In Wien erbaut, 2005; Walter Zednicek, Architektur des Roten Wien, 2009.