Steyr-Daimler-Puch

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Die "Steyr-Daimler-Puch AG" entstand 1934 durch die Fusion der "Austro-Daimler-Puchwerke AG" und der "Steyr-Werke AG".

Die "Austro-Daimler-Puchwerke AG" war selbst erst 1928 aus der Fusion zweier weiterer Unternehmen hervorgegangen, der 1899 in Wiener Neustadt gegründeten "Österreichischen Daimler-Motoren-Gesellschaft" und der ebenfalls 1899 in Graz entstandenen "Johann Puch – Erste steiermärkische Fahrrad-Fabriks-AG", die Motorräder und Automobile herstellte.

Die 1923 gegründete "Steyr-Werke AG" wiederum geht auf eine 1830 in Steyr entstandene Gewehrfabrik zurück, die seit 1869 als "Österreichische Waffenfabriksgesellschaft" geführt wurde, und in der die Rüstungsproduktion nach und nach durch die Fahrrad- und später durch die Automobilproduktion abgelöst wurde.

Während des Zweiten Weltkriegs trat unter den "Reichswerken Hermann Göring" die Rüstungsindustrie neuerlich in den Vordergrund.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden in der "Steyr-Daimler-Puch AG" Pkws, Lkws, Geländewagen, Traktoren, Landmaschinen, Wälzlager, Jagdwaffen, Motorräder und Mopeds, Fahrräder, Werkzeuge und Stabilmotoren erzeugt; rund ein Drittel der Produktion ging in den Export. Noch um 1980 nahm das Unternehmen mit rund 17.000 Beschäftigten hinter der "VOEST-Alpine AG" und der "Vereinigten Edelstahlwerke AG" die dritte Stelle in der österreichischen Industrie ein. Nach Umstrukturierungen und Aufteilung auf mehrere Unternehmen hatte der Konzern 1991 noch 8.900 Beschäftigte.

In den neunziger Jahren wurden durch den Mehrheitseigentümer "Creditanstalt-Bankverein AG" kontinuierlich Produktionssegmente abgegeben. 1998 erfolgte der Verkauf nahezu des gesamten CA-Aktienanteils an die "Magna Holding AG".

Die Liegenschaft der "Steyr-Daimler-Puch AG" in der Laxenburger Straße 131-135 in Favoriten wurde 1994 an eine gemeinnützige Bau-, Wohnungs- und Siedlungsgenossenschaft verkauft. Nach dem Abbruch des 1916 bis 1918 als Automobil- und Flugzeugfabrik gegründeten Werkes, das stets ein wichtiges Zentrum der Favoritner Arbeiterbewegung bildete, wurde nun in der Dieselgasse 5c eine Gedenktafel aufgestellt, die an sechs Angehörige des früheren Betriebes erinnert, die nach einer großen Verhaftungswelle 1941 Opfer des NS-Terrors wurden: Eduard Fritsch (29.7.1911, erschossen am 6.11.1941 im KZ-Mauthausen ), Erwin Necas (9.5.1910 – 14.5.1942, Landesgericht Wien), Rudolf Obermayer (16.3.1906, enthauptet am 2.6.1943), Felix Okrouhly (17.2.1905, enthauptet am 2.6.1943), Franz Stampfl (18.9.1895, enthauptet am 7.1.1943) und Hans Teufel (12.12.1896, enthauptet am 2.6.1943).

Am Gelände der "Steyr-Daimler-Puch Spezialfahrzeug AG & Co KG" in der Haidequerstraße 3 im 11. Bezirk befanden sich die 1906 gegründeten "Saurer-Werke" (bis 1969), wo von Februar 1934 bis zum April 1945 ebenfalls antifaschistische Widerstandsgruppen tätig waren. Im Februar 1936 kam es zu einem Streik für die Wiederherstellung der demokratischen Rechte im Betrieb, v.a. der freien Betriebratswahl. In der NS-Zeit wurde im Betrieb Geld für die Familien von Inhaftierten gesammelt; zeitweise konnten auch Sabotageakte durchgeführt werden, u.a. durch die Herstellung mangelhafter Zahnräder für die Rüstungsindustrie. Zwei der Arbeiter wurden Opfer des Gestapo-Terrors: Franz Baumgartner wurde beim Verhör erschlagen, Johann Giptner im KZ-Dachau ermordet.

Literatur: Hans Jörg Borstnar, Die Steyr-Daimler-Puch AG, 1985; Karl-Heinz Dutzler, Die Steyr Daimler Puch AG, 1999; Ralph Mayrhofer, Steyr-Daimler-Puch AG, 1989; Hans Seper, 100 Jahre Steyr-Daimler-Puch AG, 1964.