Kommunale Wohnbauten

Brigittenau

Head_engelsplatz

K

Beerhof ("Weißer Block")
Engerthstraße 83-95 / Wehlistraße 72-86 / Donaueschingenstraße 23-25
1925/26 nach Plänen von Karl Schmalhofer errichtete Wohnhausanlage der Stadt Wien mit 479 Wohnungen. Benannt nach dem Brigittenauer Gemeinderat Rudolf Beer (1863–1923).

Georg-Schmiedel-Hof
Hannovergasse 13-15 / Kluckygasse 16-18
1927/28 nach Plänen von Viktor Weixler (1883) errichtete Wohnhausanlage der Stadt Wien mit 87 Wohnungen. Benannt nach dem Mitbegründer der Naturfreunde, Georg Schmiedel (1855–1929).

Gerlhof
Stromstraße 39-45 / Leystraße 47-49 / Vorgartenstraße 34-40
1930/31 nach Plänen von Heinrich Ried (1881-1957) errichtete Wohnhausanlage der Stadt Wien mit 402 Wohnungen. Benannt nach dem 1934 hingerichteten Schutzbundmitglied Josef Gerl (1912–1934).

Grossmannhof
Denisgasse 39-41 / Pappenheimgasse 4
1925/26 nach Plänen von Viktor Reiter, Anton Valentin (1895–1976) und Wilhelm Rumler errichtete Wohnhausanlage der Stadt Wien mit 88 Wohnungen. Benannt nach dem 1944 von der Gestapo ermordeten Journalisten Oskar Grossmann (1903–1944).

Janecek-Hof (früher auch "Kakao-Hof")
Engerthstraße 99-109 / Wehlistraße 88-98 / Donaueschingenstraße 30 / Traisengasse 23-25
1925/26 nach Plänen von Wilhelm Peterle errichtete Wohnhausanlage der Stadt Wien mit 841 Wohnungen. Benannt nach dem ersten sozialdemokratischen Bezirksvorsteher der Brigittenau und späteren Vorsitzenden des Bundes Freier Gewerkschaften, Johann Janecek (1881–1932).

Manfred-Ackermann-Hof
Brigittaplatz 11-13 / Raffaelgasse
1928 nach Plänen von Karl Badstieber errichtete Wohnhausanlage der Stadt Wien mit 20 Wohnungen. Im November 2008 nach dem Volksbildner und Gewerkschafter Manfred Ackermann benannt.

Otto-Haas-Hof
Pasettistraße 47-61 / Durchlaufstraße 19 / Winarskystraße 18 / Hellwagstraße 17
1924/25 nach Plänen von Adolf Loos, der seine Mitarbeit jedoch zurückzog, Karl Dirnhuber, Margarete Lihotzky und Franz Schuster errichtete Wohnhausanlage der Stadt Wien mit 273 Wohnungen. 1950 nach dem 1944 hingerichteten Funktionär der Revolutionären Sozialisten Otto Haas (1906–1944) benannt, der gemeinsam mit seiner Mutter Philomena Haas und seinen Geschwistern in der Wohnhausanlage lebte.

Plocekhof
Denisgasse 54 / Karl-Czerny-Gasse 11
1925/26 nach Plänen von Adolf Paar und Paul May (1886) errichtete Wohnhausanlage der Stadt Wien mit 139 Wohnungen. Benannt nach Johann Plocek (1890–1943), einem Opfer des Faschismus.

Pokornyhof
Leipziger Straße 11-15
1925/26 nach Plänen von Erwin Ilz (1891–1954) und Hans Pfann (1890–1973) errichtet.
Wexstraße 14-18
1928/29 nach Plänen von Siegmund Katz errichtet.
Benannt nach dem an den Folgen langer KZ-Haft verstorbenen Wiener Gemeinderat Johann Pokorny (1882–1940).

Robert Blum-Hof
Engerthstraße 110-118 / Vorgartenstraße 73-79
1923/24 nach Plänen von Erich Leischner errichtete Wohnhausanlage der Stadt Wien mit 268 Wohnungen. Benannt nach dem am 9. November 1848 in Wien hingerichteten deutschen Revolutionär Robert Blum (1807–1848).

Szidzinahof
Salzachstraße 4-6 / Leystraße 83-85
1925/26 nach Plänen von Karl Ehn errichtete Wohnhausanlage der Stadt Wien mit 72 Wohnungen. Benannt nach dem in Polizeihaft verstorbenen Schutzbundmitglied Franz Szidzina (1908–1935).

Winarskyhof
Winarskystraße 15-21 / Pasettistraße 39-45 / Vorgartenstraße 44
1924 bis 1926 nach Plänen von Josef Hoffmann, Josef Frank, Oskar Strnad, Oskar Wlach, Franz Schuster, Adolf Loos, Margarete Lihotzky, Karl Dirnhuber und Peter Behrens errichtete Wohnhausanlage der Stadt Wien mit 534 Wohnungen. Benannt nach dem ersten sozialdemokratischen Gemeinderat der Brigittenau, Leopold Winarsky (1873–1915).

Nicht benannte Wohnhausanlagen


Brigittenauer Lände 138-142
1931/32 nach Plänen von Max Hegele, dem Schöpfer der Gedächtniskirche am Wiener Zentralfriedhof, errichtete Wohnhausanlage der Stadt Wien mit 61 Wohnungen.

Der Bau steht z.T noch in der expressionistischen Tradition der 1920er Jahre, die glatten Fassaden der Seitentrakte weisen allerdings bereits in die 1930er Jahre. An der Sockelzone und den beiden Eingängen findet sich Klinkerverkleidung.



Friedrich-Engels-Platz 1-10
Diese 1930 bis 1933 nach Plänen des Otto Wagner-Schülers Rudolf Perco (1884–1942) errichtete Wohnhauslage ist mit insgesamt 1.467 Wohnungen der zweitgrößte Wohnbau des "Roten Wien" nach dem Sandleiten-Hof in Ottakring.

Dem ursprünglichen Konzept mit dem Kapaunplatz als monumentalem Zentrum der Anlage wurde bei ihrer Fertigstellung nach dem Zweiten Weltkrieg (1950 bis 1953) nur teilweise entsprochen. Interessant ist der Gegensatz der sehr sachlichen Wohnhöfe zur spektakulären konstruktivistischen Monumentalität des Torbaus mit seinen pylonartigen Wohntürmen, den vorgesetzten Balkongruppen und den riesigen Fahnenmasten.

Sehr eindrucksvoll wirken auch die zahlreichen aufgesetzten Balkone mit schön verzierten Gittern. Einen prägnanten Kontrapunkt setzt der klinkerverkleidete, asymmetrische und weithin sichtbare Uhrturm.

Vor dem Haupteingang zur Anlage findet sich auch "Kunst am Bau": Tiermosaike von Mario Petrucci (1954/55), links Waldtiere, rechts Fische – eine Hommage an das ehemalige Jagdgebiet.

Hinter der Durchfahrt vom Friedrich-Engels- zum Kapaunplatz stehen die überlebensgroßen Steinplastiken (Schreitender Mann und schreitende Frau) von Karl Stemolak. Und an der Ecke zur Wehlistraße wurde ein Denkmal für den Entdecker der Vererbungsgesetze Johann Gregor Mendel (1822–1884) aufgestellt.

In dieser autarken Anlage waren ein Kindergarten, ein Kinderfreibad, ein Parteilokal, ein Postamt, eine Apotheke, eine Badeanlage und eine Wäscherei, mehrere Geschäftslokale, eine Gaststätte (und nach 1934 auch eine kleine Kirche) untergebracht

Die Anlage am Friedrich-Engels-Platz galt, nicht zuletzt wegen ihrer strategischen Lage an der Floridsdorfer Brücke, als wichtiges Bollwerk des Republikanischen Schutzbundes. Am 12. Februar 1934 konnte die Anlage dennoch problemlos von der Polizei besetzt werden, da die wichtigsten Schutzbündler schon in den Tagen zuvor verhaftet worden waren und niemand die Waffenverstecke kannte.

Literatur: Hans und Rudolf Hautmann, Die Gemeindebauten des Roten Wien 1919–1934, 1980; Helmut Weihsmann, Das Rote Wien. Sozialdemokratische Architektur und Kommunalpolitik 1919–1934, 1985/2002; Walter Zednicek, Architektur des Roten Wien, 2009.