Die in den Jahren 1925 bis 1927 nach Plänen von Alfred Keller und Walter Broßmann mit 433 Wohnungen errichtete Wohnhausanlage der Gemeinde Wien wurde nach dem französischen Sozialisten Jean Jaurès (1859–1914) benannt.
Der sehenswerte Jaurès-Hof bildet eine große Blockverbauung im Stil der "romantischen" Gemeindebauten mit Spitzerkern, bemerkenswerten Innenhöfen, eindrucksvollen Tordurchgängen, schönen Bauornamenten und zahlreichen liebevollen Details.
Die Anlage besaß neben einem Kindergarten auch eine große Zentralwäscherei, eine Gaststätte, einige Werkstätten und mehrere Geschäftslokale.
Die Jaurèsgasse im 3. Bezirk ist seit 1919 (mit Unterbrechung von 1934 bis 1947) ebenfalls nach dem französischen Staatsmann benannt.
Literatur: Hans und Rudolf Hautmann, Die Gemeindebauten des Roten Wien 1919–1934, 1980; Helmut Weihsmann, Das Rote Wien. Sozialdemokratische Architektur und Kommunalpolitik 1919–1934, 1985/2002; Walter Zednicek, Architektur des Roten Wien, 2009.