Hueber, Anton

26.9.1861, Taus/Domazlice (Böhmen) – 9.7.1935, Wien

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Anton Hueber stammte aus ärmlichen Verhältnissen und musste bereits als Schulkind auf Baustellen arbeiten. In Wien lernte er das Drechslerhandwerk und schloss sich der sozialdemokratischen Bewegung an. Bald begann er seine Arbeitskollegen gewerkschaftlich zu organisieren und wurde zum führenden Vorkämpfer für die Zusammenführung der vielen kleinen Fachgewerkschaften.

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1895 wurde Anton Hueber zum leitenden Sekretär der zwei Jahre zuvor gegründeten Gewerkschaftskommission gewählt. Die in der Gewerkschaftskommission zusammengefassten Organisationen hatten zum damaligen Zeitpunkt knapp 100.000 Mitglieder; 1907 waren es bereits fünfmal so viele.

Im Ersten Weltkrieg setzte sich Hueber für die Sicherung der gewerkschaftlichen Rechte ein und bemühte sich um die Aufrechterhaltung der Kontakte zu den französischen und italienischen Gewerkschaften, um auf eine baldige Beendigung des Krieges hinzuwirken.

Von 1919 bis 1920 war Anton Hueber Mitglied der Konstituierenden Nationalversammlung, von 1920 bis 1930 Abgeordneter zum Nationalrat und danach bis 1932 Mitglied des Bundesrates.

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1928 war Hueber wiederum entscheidend daran beteiligt, dass aus der noch losen Zusammenfassung von "freien" Einzelgewerkschaften der Bund der Freien Gewerkschaften Österreichs gebildet wurde, der ihn zu seinem Vorsitzenden wählte. Als Gewerkschaftsführer setzte sich Hueber besonders für den Abschluss von Kollektivverträgen ein, wirkte mit Ferdinand Hanusch am Ausbau der Arbeiterschutzgesetzgebung mit und hatte maßgeblichen Anteil an der sozialpolitischen Gesetzgebung und an den großen Arbeitskämpfen in der Ersten Republik.

Das Gewerkschaftsschulungsheim Anton-Hueber-Haus in Hadersdorf-Weidlingau und der in den Jahren 1930/31 nach Plänen von Heinrich Schopper und Alfred Chalusch errichtete Hueberhof, 10., Quellenstraße 24b, wurden nach dem Gewerkschaftspionier benannt. 2015 wurde auf dem Hütteldorfer Friedhof ein Ehrengrab für Anton Hueber enthüllt, das im Rahmen eines Wettbewerbs von Steinmetzlehrlingen gestaltet wurde.

Werk: Frauenarbeit und Gewerkschaften, Rede und Diskussion zur Rede Anna Boscheks auf dem Österreichischen Gewerkschaftskongreß, 1929.