Fadrus, Viktor

20.7.1884, Wien – 23.6.1968, Villach (Kärnten)

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F

Der Pädagoge Viktor Fadrus war ein Weggefährte Otto Glöckels und wurde von diesem 1919 mit der Leitung der Schulreformabteilung für Volks-, Bürgerschulen und Lehrerbildungsanstalten im Staatsamt für Unterricht betraut, wo er sich intensiv für die Verwirklichung der sozialdemokratischen Schulreformpläne einsetzte. Fadrus gehörte – neben Hans Fischl und Carl Furtmüller – den "drei großen F" an, wie man die Schulreformer um Otto Glöckel damals nannte.

Nach dem Ende der Koalitionsregierung und der Abtrennung Wiens von Niederösterreich wurde das Reformwerk im "Roten Wien" fortgesetzt; Viktor Fadrus war Hauptverfasser der neuen Lehrpläne und zahlreicher Schulbücher.

1923 gründete Glöckel das Pädagogische Institut der Stadt Wien, dessen Leitung Viktor Fadrus übernahm, und in dem einige der bekanntesten Wissenschaftler und Intellektuellen der Ersten Republik unterrichteten, darunter Karl und Charlotte BühlerMax Adler und Anna Freud.

Fadrus, der 1933/34 auch Landesschulinspektor von Wien war, wurde nach dem Februar 1934 zwangsweise in den Ruhestand versetzt.

Nach der Befreiung im Jahr 1945 wurde Fadrus mit dem Wiederaufbau des österreichischen Schulwesens betraut. Er veranlasste die Herausgabe zahlreicher Schulbücher und Buchreihen, und veröffentlichte selbst über 100 Beiträge zu Schul- und Bildungsfragen.

Werk: Die österreichischen Bundeserziehungsanstalten, 1924; Beiträge zur Neugestaltung des Bildungswesens, 1956.
Literatur: Viktor Fadrus jun. (Hrsg.), Viktor Fadrus – Vater und Sohn – im Dienste der österreichischen Reformpädagogik im 20. Jahrhundert, 2003. Wilhelm Weinhäupl, Viktor Fadrus, 1979; ders., Pädagogik vom Kinde aus. Viktor Fadrus – ein Leben für die Schulreform, 1981.