Zweite Zentralberufsschule

15., Hütteldorfer Straße 7-17

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Das Schulgebäude in der Hütteldorfer Straße wurde in den Jahren 1925/26 nach Plänen der Architekten Josef Hofbauer und Wilhelm Baumgarten in der Rekordzeit von nur 15 Monaten errichtet. Es war eines der größten Schulbauprojekte in der Geschichte Wiens – auf einer Fläche von 13.000 Quadratmetern wurden 8.000 Quadratmeter verbaut – und zum Zeitpunkt seiner Errichtung das modernste Schulgebäude seiner Art in Europa.

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Der Unterricht in der Zweiten Zentralberufsschule Wiens konnte bereits im Schuljahr 1926/27 aufgenommen werden. Die Schule war ursprünglich v.a. für die holzverarbeitenden Gewerbe (Tischler, Zimmerer, Wagner, Fassbinder, Klavierbauer, Drechsler etc.) gedacht, allerdings waren von Anfang an auch andere Gewerbe (Dachdecker, Industriemaler, Keramiker, Lithographen, Stein-, Licht- und Kupferdrucker, Vergolder etc.) in insgesamt 13 Fachschulen vertreten.


Nach Fertigstellung des zweiten Bauabschnitts im Jahr 1927 beherbergte das neue Haus 19 gewerbliche Fachschulen mit 176 Klassen und 5.330 Lehrlingen. Außerdem waren dem Baukomplex ein gut ausgestattetes, fünfgeschossiges Lehrlingsheim für 96 Lehrlinge, eine eigene Schulküche, Speiseräume für Schüler und Lehrer sowie Erholungsräume angeschlossen. Weiters verfügt die Schule über eine große Aula, einen Festsaal, einen Ausstellungssaal, eine Bibliothek und über eigene Physik-, Chemie- und Musiksäle. 
 
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Insgesamt haben seither mehr als 120.000 Jugendliche die Zweite Zentralberufsschule besucht und wurden hier zu Tischlern, Damenschneidern, Graphikern, Anstreichern, Zimmerern, Fassbindern, Dachdeckern, Drechslern usw. ausgebildet.
1990 wurde mit der Renovierung des Schulgebäudes begonnen, die anlässlich der 75-Jahr-Feier der Institution im Jahr 2001 abgeschlossen war. Gegenwärtig sind in dem überaus sehenswerten Gebäudekomplex die Berufsschulen für Holzbearbeitung und Musikinstrumentenerzeugung, für Chemie, Grafik und gestaltende Berufe, für Handel und Reisen sowie für Maler und Kunstgewerbe untergebracht.

Literatur: Helmut Weihsmann, Das Rote Wien. Sozialdemokratische Architektur und Kommunalpolitik 1919–1934, 1985/2002; Walter Zednicek, Architektur des Roten Wien, 2009.