Wirlandner, Stefan

11.12.1905, Wien – 4.1.1981, Wien

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Das begabte Arbeiterkind Stefan Wirlandner absolvierte eine Hutmacherlehre, nutzte aber gleichzeitig die Bildungsangebote der Arbeiterbewegung.

Schon als Lehrling schloss er sich der Sozialistischen Arbeiterjugend an und besuchte die Arbeiterhochschule. Von 1927 an arbeitete Wirlandner als Wirtschaftsexperte in der Arbeiterkammer Wien. Nach dem 12. Februar 1934 wurde er als Sozialdemokrat arbeitslos. Als Mitglied der illegalen Revolutionären Sozialisten kämpfte er gegen die Austrofaschisten und ging 1938 ins englische Exil.

1941 wurde Wirlandner in die britische Armee aufgenommen und gestaltete gemeinsam mit Marie Jahoda Radiosendungen für Österreich. 1943 wurde er als Mitglied einer Spezialtruppe zunächst nach Afrika, später nach Istanbul geschickt, wo er für den britischen Geheimdienst tätig war.

1945 kehrte Stefan Wirlandner mit der britischen Armee nach Wien zurück, nahm seine Tätigkeit in der Arbeiterkammer wieder auf und war einer der Hauptunterhändler der Währungsreform nach 1945 und der fünf Preis- und Lohnabkommen. Wirlandner gilt als einer der "Väter" der österreichischen Sozialpartnerschaft auf Arbeitnehmerseite. Er war Leiter der wirtschaftspolitischen Abteilung der Arbeiterkammer und von 1955 bis 1960 Kammeramtsdirektor-Stellvertreter, ab 1960 Mitglied des Direktoriums der Österreichischen Nationalbank, von 1961 bis 1969 Generaldirektorstellvertreter der Notenbank, ab 1969 Vorstandsdirektor der Investitionskredit AG.