Der gelernte Tischler Laurenz Widholz, der wegen "politischer Delikte" mehrfach vorbestraft war, ist ein Wegbereiter der Arbeiterversicherung. Widholz war Obmann der Gebietskrankenkasse der Tischler und des Verbandes der Genossenschaftlichen Krankenkassen Niederösterreichs, und erkämpfte 1907 in Simmering das erste sozialdemokratische Direktmandat zum Reichsrat, dem er bis 1918 angehörte. Bereits 1912 errichtete die Ortskrankenkasse in Simmering auf seine Initiative hin Wohnhäuser für Arbeiterfamilien in der Braunhubergasse.

Von 1918 bis zu seinem Tod gehörte Widholz dem Nationalrat an; von 1919 bis 1920 war er außerdem Landeshauptmannstellvertreter von Niederösterreich. Mit seinem Bemühen um eine Vereinheitlichung des Sozialversicherungswesens, seinem Einsatz für Lehrlingsschutz und Jugendfürsorge leistete er wertvolle Beiträge zur fortschrittlichen Sozialgesetzgebung unter Staatssekretär Ferdinand Hanusch.

Die in den Jahren 1925/26 nach Plänen von Engelbert Mang errichtete städtische Wohnhausanlage, 11., Geiselbergstraße 60-64, wurde nach dem sozialdemokratischen Abgeordneten Widholzhof benannt. Die Widholzgasse im 11. Bezirk trägt seit 1971 ebenfalls seinen Namen.