Webern, Anton (von)

3.12.1883, Wien – 15.9.1945, erschossen in Mittersill (Salzburg)

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Anton Webern studierte von 1902 bis 1906 Musikwissenschaft bei Guido Adler und war seit 1904 – gemeinsam mit Alban Berg – Kompositionsschüler bei Arnold Schönberg, mit dem ihn später auch eine persönliche Freundschaft verband. Ab 1908 war Webern als Theaterkapellmeister, u.a. in Bad Ischl und Prag, tätig. Von 1918 bis 1922 wirkte er in dem von Schönberg gegründeten "Verein für musikalische Privataufführungen" mit und lebte seit 1920 wieder in Wien. 1921 erschienen seine ersten Werke in der "Universal-Edition".

Anton Webern engagierte sich in der Arbeiterbewegung, war von 1922 bis 1934 Leiter und Dirigent der Arbeiter-Symphoniekonzerte, ab 1923 Chormeister des Wiener Arbeiter-Singvereins der Sozialdemokratischen Kunststelle, und ab 1927 ständiger Dirigent beim österreichischen Rundfunk.

1924 und 1932 wurde Webern, der mit Schönberg und Berg zu den Hauptvertretern der Wiener Schule der Zwölftontechnik zählt, mit dem Musikpreis der Stadt Wien ausgezeichnet.

Webern wurde für die moderne Musikentwicklung richtungsweisend, indem er Schönbergs Zwölftonlehre zu einer konzentrierteren Form weiterentwickelte. Seine abstrakte, ausgesprochen konstruktive Technik, verbunden mit einer subtilen Verwendung der Klangfarben, machte die Rezeption seiner Kompositionen jedoch äußerst schwierig.

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Nach 1934 verschlechterte sich seine persönliche Situation zunehmend. Webern lebte in immer größerer Zurückgezogenheit und in prekären finanziellen Verhältnissen, v.a. nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten, die seine Musik als "kulturbolschewistisch" verunglimpften. Tragisch war auch sein Ende. 1945 floh Webern vor den anrückenden sowjetischen Truppen nach Mittersill in Salzburg, wo er von einem US-Soldaten im Zuge einer Aktion gegen Schwarzhändler irrtümlich erschossen wurde.

In der Löwengasse 53 im 3. Bezirk befindet sich eine Gedenktafel für Anton Webern (Geburtshaus). Seit 1998 trägt der Anton-von-Webern-Platz im 3. Bezirk seinen Namen. 

Werke: - Orchesterwerke, Kammermusik, Lieder, Chöre. - Schriften: Wege zur neuen Musik. Hrsg. von Willi Reich, 1960.
Literatur : Kathryn Bailey, The twelve-note music of Anton Webern, 2004; Marko Deisinger, Die zweite Wiener Schule im Schatten der nationalsozialistischen Kulturpolitik. Arnold Schönberg und seine Meisterschüler Alban Berg und Anton Webern im Spannungsfeld zwischen Kunst und Politik, 2001; Malcolm Hayes, Anton von Webern, 1995; Andreas Krause, Anton Webern und seine Zeit, 2001; Hartmut Krones (Hrsg.), Anton Webern – Persönlichkeit zwischen Kunst und Politik, 1999; Hans Moldenhauer, Der Tod Anton von Weberns, 1970.