Rautner, Roman

27.12.1925, Wien – 8.1.2001, Wien

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Der Sohn eines Metallgießers und einer "Bedienerin" wuchs zusammen mit fünf Geschwistern in sehr beengten Verhältnissen auf. Als der Vater 1938 unter mysteriösen Umständen verstarb, wurde Roman Rautner als Dreizehnjähriger zum Familienerhalter: Ab zwei Uhr morgens arbeitete er aushilfsweise bei einem Bäcker, führte das Gebäck anschließend im Handwagen aus und trat dann seinen Dienst als Hilfsarbeiter bei der Bahn an.

1940 erlernte Rautner das Maurerhandwerk, wurde nach erfolgreich abgelegter Lehrabschlussprüfung zur Deutschen Wehrmacht eingezogen und geriet schließlich in englische Kriegsgefangenschaft. Nach seiner Freilassung arbeitete Rautner in einem Kohlebergwerk im Bregenzer Wald und kam dann als Steinmaurer zur Firma "Porr" nach Salzburg. Rautner war seit 1948 als Betriebsrat tätig, wurde bald auch Vorstandsmitglied der Gebietskrankenkasse und Mitglied des Berufungssenats beim Arbeitsgericht.

Während der sogenannten "Olah-Krise" des Jahres 1964 wurde Roman Rautner nach Wien berufen, wo er zunächst zum stellvertretenden Vorsitzenden der Gewerkschaft der Bau- und Holzarbeiter avancierte. 1978 wurde er Vorsitzender dieser Gewerkschaft, eine Funktion, die er bis 1986 bekleidete. Ab 1979 war Roman Rautner auch stellvertretender Präsident des Österreichischen Gewerkschaftsbundes.

Auch in der Bauarbeiter-Urlaubs- und Abfertigungskasse erwarb sich Rautner als Obmann von 1976 bis 1982 große Verdienste um die Weiterentwicklung der Rechte der Bauarbeiter. Seine Tätigkeit in der internationalen Gewerkschaftsbewegung wurde 1979 durch die Wahl zum Vizepräsidenten des Internationalen Bundes der Bau- und Holzarbeiter gekrönt.

Unter seinen zahlreichen politischen Funktionen sind v.a. seine Tätigkeit als Wiener Landtagsabgeordneter und Gemeinderat von 1973 bis 1983 sowie als Wiener Stadtrat für Bauwesen von 1983 bis 1986 hervorzuheben. 1986 trat Roman Rautner aus gesundheitlichen Gründen von seinem Amt als Stadtrat zurück; kurz zuvor hatte er auch seine Funktion als Gewerkschaftsvorsitzender niedergelegt.

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