Pirquet, Clemens

12.5.1874, Hirschstetten/Wien – 28.2.1929, Wien

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Der Kinderarzt Clemens Freiherr von Pirquet begründete 1906 die Allergielehre und führte den Begriff der "Allergie" in die Wissenschaft ein. Mit der Tuberkulin-Probe, die auch als "Pirquet-Probe" bis in die jüngste Vergangenheit bekannt war, entwickelte er ein wertvolles diagnostisches Hilfsmittel und trug damit wesentlich zur erfolgreichen Tuberkulosebekämpfung in Wien bei.

1911 übernahm Pirquet den Lehrstuhl für Kinderheilkunde an der Wiener Universitäts-Kinderklinik. Hier entwickelte er das sogenannte "NEM-Ernährungssystem" (NEM = Nahrungs-Einheit-Milch, 1 NEM = 1 g Milch), das am Ende des Ersten Weltkriegs die Grundlage für die großangelegten Kinderausspeisungen bildete.

In der Person von Clemens Pirquet verband sich wissenschaftliche Erkenntnis mit großem sozialen Engagement in einer Zeit, in der das Fürsorge- und Wohlfahrtswesen im "Roten Wien" ausgebaut wurde.

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Pirquet genoss derart hohes Ansehen, dass er 1928 sogar als Nachfolger von Michael Hainisch für das Amt des Bundespräsidenten genannt wurde. Am 28. Februar 1929 schied er gemeinsam mit seiner Frau freiwillig aus dem Leben.

Die in den Jahren 1929/30 nach Plänen von Josef Hofbauer und Wilhelm Baumgarten errichtete Wohnhausanlage, 16., Gablenzgasse 106-110, wurde Pirquethof benannt.

1974 wurde auch die Pirquetgasse im 22. Bezirk, wo die Familie Pirquet seit 1868 das Schloss Hirschstetten besaß, nach dem Kinderarzt benannt.

Werk: Die Serumkrankheit, 1905 (mit Bela Schick); Klinische Studien über Vakzination und vakzinale Allergie, 1907; System der Ernährung, 1919.
Literatur: Gabriele Dorffner, Clemens Freiherr von Pirquet. Ein begnadeter Arzt und genialer Geist, 2004.