Heinehof

5., Stöbergasse 4-20

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H

Das war ein Vorspiel nur, dort, wo man Bücher verbrennt, verbrennt man am Ende Menschen.
Heinrich Heine, 1821

Die in den Jahren 1925/26 nach Plänen von Otto Prutscher errichtete Wohnhausanlage mit 168 Wohnungen wurde nach dem deutschen Dichter Heinrich Heine (1797–1856) benannt. Heine war als revolutionärer Demokrat eng mit der aufkeimenden Arbeiterbewegung verbunden und verbrachte deshalb viele Jahre im Exil. Die Gedenktafel für den Namensgeber wurde 1937 im Auftrag des austrofaschistischen Bürgermeisters Schmitz entfernt.

Da das Grundstück in der Stöbergasse zwar lang, aber relativ schmal ist, bestand kein Platz für Grünanlagen. Der Architekt machte aus der Not eine Tugend (Podbrecky, 2003) und legte zwei begrünte Straßenhöfe mit Brunnen an, die die lange Fassade rhythmisieren. In einem der Höfe war ein Kindertagesheim untergebracht, im anderen eine Zahnklinik. Heute befindet sich in beiden Lokalen ein Kindergarten.

Die interessante Fassade mit ihrer Mischung aus z.T. verfremdeten historischen Anregungen und Elementen der Moderne, wie den hohen Dreiecksgiebeln, flankierenden Erkergruppen und symmetrisch angeordneten Rundbogennischen, ist zwar typisch für den kommunalen Wohnbau der zwanziger Jahre, in dieser Kombination jedoch recht ungewöhnlich, was dem Bau eine dunkle, wildromantische und verträumte Schwerblütigkeit (H. Weihsmann, 2002) verleiht.
 
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Werk: - Lyrik: Buch der Lieder, 1827; Deutschland. Ein Wintermärchen, 1844; Neue Gedichte, 1844; Romanzero, 1851. – Prosa: Der Rabbi von Bacherach, 1840; Florentinische Nächte. - Autobiographische Schriften, Essays, Streitschriften etc.
Literatur - Heinrich Heine: (Auswahl): Werner Bellmann (Hrsg.), Heinrich Heine. Deutschland. Ein Wintermärchen, 1980; Klaus Briegleb, Bei den Wassern Babels. Heinrich Heine, jüdischer Schriftsteller in der Moderne, 1997; Karlheinz Fingerhut, Heinrich Heine – Der Satiriker. Eine Darstellung mit Texten und Erläuterungen, 1991; Walter Grab, Heinrich Heine als politischer Dichter, 1992; Wolfgang Hädecke, Heinrich Heine. Eine Biographie, 1985; Lew Kopelew, Ein Dichter kam vom Rhein. Heinrich Heines Leben und Leiden. Aus dem Russischen von Helga Jaspers und Ulrich H. Werner, 1981; Ludwig Marcuse, Heinrich Heine. Melancholiker – Streiter in Marx – Epikureer, 1980; Walter Wadepuhl, Heinrich Heine. Sein Leben und seine Werke, 1974. - Heinehof: Hans und Rudolf Hautmann, Die Gemeindebauten des Roten Wien 1919-1934, 1980; Inge Podbrecky, Rotes Wien, 2003; Helmut Weihsmann, Das Rote Wien. Sozialdemokratische Architektur und Kommunalpolitik 1919-1934, 1985/2002; Walter Zednicek, Architektur des Roten Wien, 2009.