Emmerling, Georg

12.7.1870, Meidling/Wien – 12.12.1948, Wien

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Georg Emmerling erlernte das damals sehr angesehene Handwerk der Kunstdrechslerei. Mit 15 Jahren trat er dem "Lese- und Fachverein der Drechsler" bei, wo er u.a. Jakob Reumann, Anton Schrammel und Anton Hueber kennen lernte – alle ebenfalls Drechsler. Im Arbeiterbildungsverein wurde Victor Adler auf den jungen Georg Emmerling aufmerksam. Auf der Walz durchwanderte Emmerling zu Fuß Italien, die Schweiz, Deutschland, Holland und England und blieb über ein Jahr lang in London.

Nach seiner Rückkehr arbeitete Emmerling zunächst im Leinen- und Baumwollwarengeschäft seines Vaters. 1901 wurde er Geschäftsführer des neugegründeten Konsumvereins Vorwärts, und im Jahr darauf – nach dem Tod Julius Popps – Chefadministrator der Arbeiter-Zeitung und maßgeblicher Initiator beim Bau des neuen Parteiheims an der Rechten Wienzeile.

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Von 1912 bis 1934 gehörte Emmerling dem Wiener Gemeinderat an; 1918 wurde er Stadtrat, von 1919 bis 1934 war er Vizebürgermeister und Amtsführender Stadtrat für die städtischen Unternehmungen.

In seine Amtszeit fielen der Ausbau und die Modernisierung der Energieversorgung sowie die Elektrifizierung und Übernahme der Stadtbahn durch die Gemeinde Wien. Von 1920 bis 1934 war Emmerling Mitglied und seit 1921 stellvertretender Vorsitzender des Bundesrates. Nach 1934 stand er unter Polizeiaufsicht.

1945 sollte Emmerling sogar Bürgermeister von Wien werden, doch eine schwere Verletzung kurz vor Kriegsende erlaubte es ihm nicht mehr, aktiv ins politische Leben zurückzukehren.

In ihrem Nachruf schrieb die Arbeiter-Zeitung: Der Erfolg der sozialistischen Gemeindeverwaltung Wiens ist ein Welterfolg geworden, und daran hat Georg Emmerling sein Maß an Verdienst.

Der in den Jahren 1953 bis 1957 errichtete Gemeindebau, 2., Obere Donaustraße 97-99, wurde 1957 Georg-Emmerling-Hof benannt.