Eisenbahnerheim

5., Margaretenstraße 166 / Margaretengürtel

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Das Haus der Gewerkschaft der Eisenbahner wurde bereits in den Jahren 1912/13 nach Plänen des Otto-Wagner-Schülers Hubert Gessner in der Margaretenstraße 166 errichtet. In diese Zeit fällt auch die private und berufliche Trennung des Architekten von seinem Bruder Franz Gessner.

Das Eisenbahnerheim beherbergte Versammlungssäle und Sitzungszimmer, Büros des Zentralsekretariats und der Zentralverwaltung sowie eine "Eisenbahner Herberge" für die nach Wien kommenden Eisenbahner und ihre Frauen. Den Gästen standen außerdem ein Rauch- und Lesezimmer sowie ein Restaurant und ein Kaffeehaus zur Verfügung. 

Nach schweren Bombenschäden im Jahr 1944 sofort nach Kriegsende stark vereinfacht wiederaufgebaut, wurde in den Jahren 1961 bis 1963 an der Gürtelseite das heutige "Kongresshaus Wien", 5., Margaretengürtel 138, nach Plänen von Ferdinand Riedl zugebaut.

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An den Fassaden des alten Eisenbahnerheims sind heute noch große geflügelte Räder als Eisenbahnerembleme sowie ein über zwei Geschosse reichendes Relief mit einer allegorischen Darstellung der Semmeringbahn und einer Inschrift zur Baugeschichte zu sehen.

Weitgehend erhalten geblieben ist auch der historische Veranstaltungssaal im Inneren des Eisenbahnerheims. Einst bot er über 270 Personen Platz, in der Nachkriegszeit diente er als "Eisenbahnerheimkino".

In den 1960er Jahren geschlossen, wurde der Saal zunächst als Lager, ab 1991 als Probebühne Volx für das Volkstheater genützt. Das Volx/Margareten ist ein vernetztes Theaterzentrum für rund 120 ZuschauerInnen. Hier finden neue Stücke und Projekte ihren Platz, hier präsentiert sich das Junge Volkstheater.

Das Eisenbahnerheim war bis März 2010 Sitz der Eisenbahner-Gewerkschaft bzw. der neuen Gewerkschaft vida, die bis heute dort ein historisches Archiv und ein Veranstaltungszentrum unterhält.

Im Jahr 2002 wurde das Dachgeschoss umgebaut; hier hat der Verein "Centrum 166", das Kultur- und Kommunikationszentrum der Gewerkschaft der Eisenbahner (heute: vida) und der "Verein Eisenbahnerheim", ein neues Zuhause gefunden.

2011/12 widmete der Waschsalon Karl-Marx-Hof dem Architekten Hubert Gessner eine Sonderausstellung. Das Eisenbahnerheim liegt darüber hinaus auch an der Ringstraße des Proletariats, mit der sich der Waschsalon 2015 beschäftigte.

vida Wien
2., Johann-Böhm-Platz 1
Tel.: 534 44 79
E-Mail: info@vida.at 

Literatur: Eisenbahner. Das Magazin der Eisenbahnergewerkschaft, periodisch; Ingrid Fleck, Die österreichische Eisenbahnergewerkschaft, 1990; Inge Podbrecky, Rotes Wien, 2003; Helmut Weihsmann, Das Rote Wien. Sozialdemokratische Architektur und Kommunalpolitik 1919–1934, 1985/2002; Walter Zednicek, Architektur des Roten Wien, 2009.