Das Kleine Blatt

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"Das Kleine Blatt" war eine Wiener Tageszeitung der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei im Kleinformat, das Ideologie und Tagesgeschehen für den "kleinen Mann" (Alexander Potyka) aufbereitete.

Die erste Nummer vom 1. März 1927 titelte mit dem Aufmacher "Das Kleine Blatt ist da!". Nach einem Jahr lag die Auflage bereits bei 136.000 Stück und erreichte etwa 400.000 Leser, bis 1934 stieg die Verkaufszahl auf 200.000 Stück, was 600.000 Lesern entsprach. Chefredakteur war Julius Braunthal, verantwortliche Redakteure u.a. Johann Hirsch und Karl Ausch.

Das Verhältnis zur Arbeiter-Zeitung war konfliktgeladen, zumal sich "Das Kleine Blatt" nicht an die vereinbarte inhaltliche "Abgrenzung" hielt. Oscar Pollak monierte, "Das Kleine Blatt" enthalte "zu viel Politik", um der Kronen-Zeitung Konkurrenz machen zu können, gleichzeitig aber würde es der Arbeiter-Zeitung immer mehr Leser abspenstig machen.

Am 12. Februar 1934 musste "Das Kleine Blatt" zunächst eingestellt werden; zwei Wochen später wurde es als ständestaatlich umorientierte Zeitung für die Arbeiterschaft mit einer Auflage von 90.000 Stück wiederbelebt. Im März 1938 wurde die Zeitung von den Nationalsozialisten gleichgeschaltet und am 31.8.1944 in die "Kleine Wiener Kriegszeitung" eingebracht.

"Das Kleine Blatt" wurde 1947 als SPÖ-Wochenzeitung wiedergegründet und existierte bis zum 26.6.1971.

2017/18 zeigte der Waschsalon Karl-Marx-Hof unter dem Titel "Presse und Proletariat" eine Sonderausstellung über die Sozialdemokratischen Zeitungen im Roten Wien.

Literatur: Alexander Potyka, Das Kleine Blatt. Die Tageszeitung des Roten Wien, 1989.