Czernetz, Karl

12.2.1910, Wien – 3.8.1978, Wien

Czernetz_karl_head_vga

C

Der gelernte Fotograf Karl Czernetz war ab 1924 politisch aktiv und in der Ersten Republik als Bildungsreferent der SAJ in der Leopoldstadt sowie als Mitarbeiter verschiedener sozialistischer Zeitschriften tätig. Während des Ständestaates wurde er als illegaler Sozialist mehrmals verhaftet, floh 1938 zunächst nach Paris und später nach London, wo er gemeinsam mit Oscar Pollak das Londoner Büro der österreichischen Sozialisten, eine von mehreren sozialdemokratischen Exilorganisationen, leitete.

1945 kehrte Karl Czernetz mit seiner Frau Margit, die er 1939 in London geheiratet haCzernetz_posthume_Ehrenmedaille_desEuroparatestte, nach Wien zurück und übernahm die Leitung des neu geschaffenen Schulungsreferates der SPÖ. Als dieses Ende der 1940er Jahre mit der Kunststelle und anderen Bildungseinrichtungen zur Sozialistischen Bildungszentrale zusammengefasst wurde, übernahm Czernetz deren Leitung. Daneben leitete er auch das Bildungsreferat der Wiener SPÖ und die Wiener Parteischule, die in dem ursprünglich nach ihm benannten Wiener SPÖ Bildungszentrum, 2., Praterstraße 25, ihre Schulungsabende abhielt.

Karl Czernetz gehörte von 1949 bis 1978 dem Nationalrat und von 1956 bis 1978 der Parlamentarischen Versammlung des Europarates an, deren Präsident er von 1975 bis 1978 war. Von 1963 bis 1978 war Czernetz Chefredakteur der Zukunft, galt als "Parteiideologe" und trat bereits früh für ein geeintes Europa ein.

Die 1978 fertiggestellte Wohnhausanlage der Gemeinde Wien, 15., Clementinengasse 11-17 wurde ebenso nach Karl Czernetz benannt, wie der Czernetzplatz (seit 1983) in der Donaustadt.

Werk: Der Sozialismus und seine Gegner, 1949; Vor der Entscheidung, 1958; Osterreich und die Einheit Europas, 1960; Europa und der Frieden, 1968; Die Sozialistische Internationale – Idee und Wirklichkeit, 1972.
Literatur: Hans Waschek (Hrsg.), Czernetz, Karl. Europäer und Sozialist, 1980.

Links