Brunngraber, Rudolf

20.9.1901, Wien – 5.4.1960, Wien

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Rudolf Brunngraber wuchs als Sohn eines Maurers in Favoriten auf und absolvierte das Lehrerseminar und die Akademie für angewandte Kunst. Er wurde Gebrauchsgraphiker und beschäftigte sich daneben intensiv mit Soziologie. 1933 erschien sein erster Roman "Karl und das zwanzigste Jahrhundert", in dem er die Erkenntnisse Otto Neuraths verarbeitete. Das zunächst in der Arbeiter-Zeitung abgedruckte und später in viele Sprachen übersetzte Werk machte Brunngraber international bekannt.

1933 wurde Brunngraber zum Vorsitzenden der neugegründeten Vereinigung sozialistischer Schriftsteller gewählt. In der Zeit des Austrofaschismus konnte er nichts publizieren. Dieser Umstand verschaffte ihm, trotz seiner sozialistischen Vergangenheit, gewisse Sympathien bei den Nationalsozialisten, die er von 1938 bis 1944 zu verschiedenen Publikationen nützte.

Nach 1945 sicherte sich Rudolf Brunngraber wieder einen Platz im demokratischen Kulturleben, u.a. durch seinen Roman "Pogrom", in dem er den Antisemitismus anprangerte. Das Werk wurde zur Vorlage für den legendären Film "Der Prozeß" von Georg Wilhelm Pabst (1947/48).

Die in den Jahren 1957 bis 1959 errichtete Wohnhausanlage, 10., Arthaberplatz 12-15, wurde 1962 Brunngraberhof benannt.

Werk: Karl und das zwanzigste Jahrhundert, 1933; Radium, 1936; Opiumkrieg, 1939; Der Tierkreis, 1946; Wie es kam. Psychologie des Dritten Reichs, 1946; Irrelohe, 1947; Was zu kommen hat – von Nietzsche zur Technokratie, 1947; Pogrom, 1948; Der Weg durch das Labyrinth, 1949; Überwindung des Nihilismus, 1949; Fegefeuer, 1955; Der liebe Augustin, 1958.
Literatur: Anton Hlavaty, Rudolf Brunngraber. Sachbuch und Roman, 1985; Marianne Jobst-Rieder, Rudolf Brunngraber. Nachlaßverzeichnis und Bibliographie, 1980; Ursula Schneider, Rudolf Brunngraber, 1990.